Zukunft gestalten –
Vom Lernen, das Handeln zu begreifen
"Alles, was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie des Menschen." Astrid Lindgren
Seit über 40 Jahren setzt sich die ahu GmbH für eine nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen Wasser und Boden ein – mehr als eine Generationsdauer, in der wir uns in unseren Projekten mit den Entwicklungen und Herausforderungen der Zukunft auseinandersetzen. Einen Teil der Arbeit macht auch den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung aus und damit verbunden zwei Fragen: „Wie mache ich die Welt zu einem besseren, lebenswerten Ort? Und was bin ich bereit dafür zu tun?"
Für eine nachhaltige Bildung reicht die einfache Information oft nicht aus. Um eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung zu erreichen, ist es wichtig, sich mit den Umweltthemen auseinanderzusetzen. Hierzu sind Bildungskonzepte gefragt, die mit den Menschen in den Dialog treten und an ihren Alltag und ihre Erfahrungen anknüpfen. Nachhaltiges Lernen fördert kritisches Denken, den Blick über den Tellerrand, Eigenverantwortung und Handlungsbewusstsein.
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Umsetzung von nachhaltiger Bildungsarbeit liefert die 4. Aachener Gesamtschule. Diese integriert die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in ihren Schulalltag. Grund für eine spannende Kooperation, bei der die ahu GmbH die Schüler:innen und Lehrkräfte mit ihrem Fachwissen in mehreren Projekten unterstützte und praktische Rahmenbedingungen schuf. Themen waren Wasserverfügbarkeit und -qualität, Klimawandel und Überhitzung der Städte. Durch Erkunden, Ausprobieren, praktisches Erleben sollten die Schüler:innen ermuntert werden, Fragen zu stellen, eigene Ideen zu entwickeln und Antworten zu finden.
Bewusstseinsbildung: Boden ist nicht gleich Boden
Wie empfindlich Böden in ihren Funktionen sind und welche Rolle sie als Wasserfilter für sauberes Trinkwasser spielen, konnten Schüler:innen der 8. Klasse auf einer Exkursion zum Bodenerlebnispfad „Todtenbruch“ (Hürtgenwald, Eifel) erfahren. Der 4,5 km lange Erlebnispfad führt u.a. durch die ökologisch besonders wertvollen Moorgebiete des Todtenbruchs. Sogenannte Profilgruben boten den Jugendlichen Einblick in die Welt des renaturierten Hochmoors. Es wurde anschaulich, welch große Bedeutung die Moore für das Klima haben. Auch andere Bodentypen wie Podsol oder Pseudogley waren zu entdecken, so dass klar wurde: Es gibt nicht „den“ einen Boden, sondern viele verschiedene, mit unterschiedlichem Aufbau und diversen wichtigen Funktionen.
Boden als „Klimaanlage“
Die für das Mikroklima in den Städten wichtige Rolle der Böden erfuhren Schüler:innen der Jahrgangstufe 11 durch Messungen in der Aachener Innenstadt und im Stadtpark. Sie führten unter Anleitung Klimamessungen durch, um die Auswirkungen der Umgebung auf das Mikroklima zu testen. Entsprechende Messwerkzeuge waren vom Geographischen Institut der RWTH Aachen zur Verfügung gestellt worden. Die Schüler:innen untersuchten Windgeschwindigkeiten, relative Luftfeuchtigkeit, Oberflächen- und Bodentemperatur. Auch wenn es noch etwas früh im Jahr war und wetterbedingt noch keine großen Temperaturunterschiede festzustellen waren: Es wurde deutlich, wie wichtig Stadtgrün, entsiegelte Flächen und Frischluftschneisen für ein angenehmes Stadtklima sind.
Boden und Wasser gehören zusammen
Spannendes gab es auch zum Thema Trinkwasser zu erfahren: Was genau passiert mit dem Regen, wenn er auf den Boden trifft? Was passiert im Wasserwerk? Zurück im Unterricht wurde deutlich, dass Wasser und Boden untrennbar miteinander verbunden sind. In einer Versuchsreihe stellten Schüler:innen der Jahrgangsstufe 7 Bodenfilter her, mit denen sich der Weg des Wassers durch den Boden sowie Filterwirkung und Speicherfunktion des Bodens beobachten ließen. Wie schmutziges Wasser dann tatsächlich wieder sauber wird, erfuhren die Schüler:innen bei einem Besuch der Aachener Kläranlage in der Soers.
Über den Tellerrand sehen
Kurz vor Ende des Schuljahres äußerte sich der Didaktische Leiter Martin Spätling:
„Zunächst nur zwei kurze Rückmeldungen: sowohl von Seite der Jugendlichen als auch der betreffenden Kollegen:innen kamen sehr positive Reaktionen.“
Bilanz gezogen wird nach den Sommerferien. Auf einem abschließenden Treffen werden die Erfahrungen detailliert reflektiert und ein Ausblick in die Zukunft gewagt. Das Interesse an weiterem Austausch ist jedenfalls groß. Der Blick über den Tellerrand hat sich gelohnt.